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Die ultimative Antwort wird gesucht: obrigado oder obrigada - wer sagt wann was?

@K.P.
Ich gebe dir Recht. Dämlich ist das falsche Wort, leidlich wäre besser gewesen.
Wie schwer es ist sich an grammatischen Regeln zu halten stelle ich jeden Tag fest, ob beim Schreiben im PF, sprechen/schreiben in Portugiesisch oder wenn ich etwas auf Niederländisch formulieren muss.
Trotzdem muss Obrigado/Obrigada und die Grammatik worauf der Unterschied beruht klar sein. Obrigado als Interjektion ist aber sehr weit gesucht und mir ist keine Situation bekannt wo dieses Wort mal als Interjektion gebraucht wurde.
Johan
 
Trotzdem muss Obrigado/Obrigada und die Grammatik worauf der Unterschied beruht klar sein. Obrigado als Interjektion ist aber sehr weit gesucht und mir ist keine Situation bekannt wo dieses Wort mal als Interjektion gebraucht wurde.
Mir auch nicht.
Hier noch mal die Regel:
- Der Mann bedankt sich mit Obrigado
- Die Frau sagt Obrigada
- Algarvianer bedanken sich überwiegend mit Obrigad. Wobei sich das Verschlucken des Endbuchstaben o bei Männer anders anhört, als da a bei Frauen.
Ausserdem gibts noch die Form obrigadinho. Hab ich oft gehört.
Obrigadinha allerdings noch nicht. Wahrscheinlich bedanken sich eher Männer so, während Frauen lieber beim Obrigada bleiben
 
Im Deutschen wird Danke als Interjektion/Ausruf genutzt.
ZB. : super, klasse, danke, haste gut gemacht.
Im Portugiesischem müsste meiner Meinung nach aber mindestens ein empörtes muito
davor stehen, ums als Aufruf durchgehen zu lassen
 
Irgendwie so, wahrscheinlich (da Sprache nun einmal was Lebendiges ist, wird man auch Ambivalenzen und Ungereimtheiten aushalten müssen)
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@K.P.
Danke für dieses brasilianische Video ;)

Sagt aber im Prinzip genau das aus, was ich in meinem vorletztendem Beitrag geschrieben / verlinkt hatte.

Das Wort muss man einfach genauer nehmen, denn es entstammt von "obrigar"!
Dieses Wort hat die Bedeutung von "zwingen", "verpflichten" als Ursprung.

Wird es im Sinne von "Danke" benutzt, was ja in den meisten Fällen der Fall ist, gilt schlicht:
Die Frau sagt "obrigada", der Mann "obrigado".
Punkt.

Wird es nicht im Sinne von "zwingen" benutzt, kommt es zu den Feinheiten der portugiesischen Sprache, die die meisten Portugiesen nichtmal beherrschen.
Deshalb wurde auch in von mir verlinktem link im Sprachlexikon darauf hingewiesen.

Die von Maximus angesprochene Form "obrigadinho" gibt es auch in weiblicher Form,
ist eine Verniedlichung, die es in deutscher Sprache nicht gibt, könnte aber mit "Dankeschönchen", wenn überhaupt, übersetzt werden.
Es ist für einen kleinen Gefallen üblich.

Das Gegenteil wäre "Obrigadíssimo/a", kann als "tausend Dank" übersetzt werden, wird zumindest dann gebraucht, wenn man sich so richtig stark bedanken möchte.
Aber all diese Beispiele gehen auf "Danke" hinaus, nicht auf das Ursprungswort "Verfplichtung".
 
So, mein Senf dazu..
als zweisprachig aufgewachsener Mensch, der nachmittags die Portugiesische Schule besuchte und dann nach dem Abi mit Deutsch Leistungskurs, nach Portugal ausgewandert ist und dort an der Faculdade de Letras studiert hat, muss ich zwei Sachen vorwegnehmen:
1. Ja, viele Portugiesen, beherrschen die Sprache nicht
2. Viele Duden verpassen es die gesamte historische Wahrheit zu erfassen, da diese nicht weitgehend erhältlich ist und, siehe 1.

Die korrekte Redewendung, hieß in etwa „ Estou obrigado/a a agradecer-lhe“ was übersetzt heißt „ ich bin verpflichtet Ihnen zu danken“ ( oder wenn mehrere danken „estamos obrigados..) Geschichtlich, ist auch die ältere Version gültig, die besagt, dass man sich verpflichtet den Gefallen oder das Geschenk zurückzuzahlen.
Die Kurzform ist daher obrigado, wenn ein Mann sie ausspricht oder obrigada, wenn eine Frau sie ausspricht. Es wird auch der zweite Teil benutzt und man sagt agradecido/a. Die Evolution der Sprache und siehe 1. hat dazu geführt, dass Frauen auch obrigado sagen, was eigentlich falsch ist, obwohl heutzutage die Interjektion als „Entschuldigung“ herangezogen wird. Am einfachsten ist es sich oder Portugiesen zu fragen, ob denn agradecido von einer Frau kommend, korrekt klingt.
Obrigadinho/a ist auch ein Beispiel, wo der Ursprung eigentlich ironisch ist. Es ist eher eine Verminderung des Dankes, als eine Verniedlichung.
Die portugiesische Sprache ist eine Mischung, aus sehr formaler Linguistik, die vor Jahrhunderten, vom Adel beherrscht wurden und der sehr armen Linguistik, die von dem Volk benutzt wurde. Auch ist es eine konstante Evolution der Sprache,der Portugiesen, welche die Sprache benutzten, um sich verständigen zu können, ohne dass es die Staatspolizei versteht, oder derjenigen, die sich von anderen Gruppen abgrenzen wollten, wie zB die ärmeren Viertel um Lissabon oder die High Society in Estoril-Cascais.
Was die Kenntnisse der Sprache bei den heutigen 15-30 Jährigen betrifft...ist mir ein großes Graus...
 
Noch ein Nachtrag aus der Schule, ich hab unserer Kleinen heute morgen davon erzählt.
Sie meinte, ganz viele in der Schule, egal welches Geschlecht, kürzen es einfach ab und verschlucken das A und O. Obrigad
Wohl um keinen Fehler zu machen...
Ob da der Spruch mit dem A und O her kommt? :skeptisch:
 
Obrigada, wieder etwas neues dazu gelernt!
Mmh, Harald sagt es oben ja selbst, Ozzys Tochter auch, der Typ im Video: Sprache verändert sich, ist Evolution, wird von den Sprechenden verändert. Streiten kann man sich darüber, ob das dann "falsch" ist, und ob man den Distinktionsgewinn wirklich nötig hat, anderen zu bescheinigen, sie redeten falsch. (Und die Änderungen werden dann grammatischen versucht zu erklären, z. B. als Interjektion.) Aber in Deutschland rettet man ja auch gerne den Genetiv...​
 
Noch ein Nachtrag aus der Schule, ich hab unserer Kleinen heute morgen davon erzählt.
Sie meinte, ganz viele in der Schule, egal welches Geschlecht, kürzen es einfach ab und verschlucken das A und O. Obrigad
Wohl um keinen Fehler zu machen...
Nein, um mögliche Fehler zu machen, ist nicht der Grund. Die jungen Leute sind einfach weiter und finden diese Einteilung des Danke in m/w nicht mehr zeitgemäß.
Da haben die auch Recht, es geht hier um Gendergerechtigkeit.
Auch meiner Meinung nach sollte man das a und o weglassen, solange es nicht noch einen dritten Endbuchstaben gibt.

LG
M
 
ob das dann "falsch" ist, und ob man den Distinktionsgewinn wirklich nötig hat
Das stimmt... Habe meinem Freund von dieser Diskussion hier erzählt und er bleibt bei seiner Ansicht, dass man als Frau auch "obrigado" sagt. Er meinte, dass wenn man sich für irgendetwas bedankt oder sich über etwas schönes freut, ist das eine Interjektion. Selbst seine Mutter oder seine Oma sagen mal obrigada, aber auch mal obrigado.
 
Ich finde, es sollte im Portugiesischem auch eine Dankeform für nicht binäre Mitmenschen geben. Diese sollten sich mit einem obrigadi bedanken können.
Oder alle, die mit m/w/u nichts zu tun haben, sollen sich mit einem Obrigade bedanken.
Ist halt ein Vorschlag von mir, den ich demnächst im Parlament vortragen möchte.
 
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Ein paar Dinge noch (1) zum Thema "obrigado" ...

Linguistische Feldforschung könnte man am 1.11. beim "Pão-por-Deus" (→ ) betreiben, dachte ich, während ich im Café saß und sehr gerührt den Kindern beim Süßigkeitensammeln zusah.
Nur: die Gören bedanken sich natürlich nur im Ausnahmefall, in der Regel nicht, und wenn doch, dann meist vernuschelt mit der Tendenz: ein kurz dahingeworfenes Danke (und ich bin weg) ist eher ein "obrigad" ohne a/o.
Wenn dann die Eltern erzieherisch tätig werden und auf das fehlende Danke hinweisen, dann kommt von denen allerdings ein deutlich artikuliertes geschlechtsspezifisches "obrigado/a".
Hat das mehr als anekdotische Evidenz? Eher wenig.
 
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Und wenn ich jetzt noch schreibe, dass ich tatsächlich dieses Mal im Urlaub eine eindeutig weibliche Portugiesin "obrigado" hab sagen hören...wo kämen wir da wohl hin. Lachen musste ich trotzdem.
 
Und wenn ich jetzt noch schreibe, dass ich tatsächlich dieses Mal im Urlaub eine eindeutig weibliche Portugiesin "obrigado" hab sagen hören...
Das war die Frau, die die Bar das Baixas in Terra do Pão hat, nicht?
Bei der ist mir das auch immer aufgefallen, dachte, die will mich Touristin veräppeln.
 
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